Von der Vision zum Projekt

Gemeinsames – Gesellschaftliches 

Die Veränderungen in unserer Gesellschaft bewirken, dass die Nachfrage nach alternativen Lebens- und Wohnformen

Blick von Osten auf den Pfarrhof
Altes Foto mit Blick von Osten auf den Pfarrhof

zunimmt. In einer Zeit des Umbruchs traditioneller und familiärer Bindungen suchen Menschen nach neuen selbstbestimmten und christlich-solidarischen Formen des Zusammenlebens.
Bisherige Projekte zielten eher auf den Beginn der Familienphase ab, bei unseren Überlegungen richten wir den Fokus auf die Nachkinderphase, also für Menschen ab 50+. Wir denken an die Jahre nach der Kinder-, Familien- und Berufsphase. Dabei geht es nicht nur um eine Versorgung für das Alter, sondern generell um andere Formen des Zusammenlebens, die auf Solidarität bauen und gleichzeitig jeder und jedem Einzelnen genügend Freiraum bieten, ein eigenständiges Leben zu führen. Wir kommen den Bedürfnissen nach Autonomie, Sicherheit und Zusammengehörigkeit nach und möchten dafür baulich und finanziell angemessenen Wohnraum bieten. Um dieses Wohnprojekt zu verwirklichen, ist eine entsprechende Streuung der Altersstruktur (von 40 Jahren bis zum Tod) erforderlich. Aus diesem Grund wurde das Projekt auch nur mit Mietwohnungen und nicht als Eigentumsprojekt geplant.
Ziel ist die Ermöglichung einer Lebensweise, die herausführt aus der Anonymität und Vereinsamung, die gute Nachbarschaft fördert und selbstverständlich das Alter mit einschließt.

Die leitenden Gesichtspunkte sind:

Ziel ist eine selbstbestimmte Lebensgestaltung in solidarischer Gemeinschaft UND größtmöglicher Autonomie. 

  • Eine christliche Solidargemeinschaft zeichnet sich aus durch gelebte gegenseitige Hilfe und Unterstützung. Bewohner:innen eines solchen Wohnprojektes verpflichten sich vor der Unterzeichnung des Mietvertrages die gemeinsam erarbeiteten Regeln der Gemeinschaft zu achten und zu leben. Konkret könnten das folgende Solidarleistungen sein:

– Einkaufen und diverse Besorgungen für zu unterstützende Mitbewohner:innen des Wohnprojektes erledigen. 
– Hilfe bei der Grobreinigung der Wohnungen von zu unterstützenden Mitbewohner:innen.
– Begleitung von zu unterstützenden Mitbewohner:innen bei Arztbesuchen oder Behördenwegen.
– Gelegentlich für andere Menschen der Gemeinschaft mitzukochen oder zum Mittagstisch einzuladen.
– Organisation von Feiern und gemeinsamer kultureller Veranstaltungen (z.B. Theater-, Konzert- oder Kinobesuche).
– Nachbarschaftliche Unterstützung entsprechend der handwerklichen bzw. sozialen Kompetenz.
– Gelebte christliche Solidarität bedeutet aber auch eine regelmäßige finanzielle Solidarabgabe (Mitgliedsbeitrag). Dieser Solidaritätsfonds steht für notwendige Anschaffungen und Sanierungsmaßnahmen für die Gemeinschaftseinrichtungen zur Verfügung.
– Der Vereinsamung von Mitbewohner:innen durch Besuche, gemeinsamen Nachmittagskaffee, gemeinsamen Spiele- oder Fernsehabende entgegenwirken. Offene Ohren und Augen gegenüber den MitbewohnerInnen prägen die Solidarität.
… (Detaillierte Gemeinschaftsregeln wurden und werden mit den künftigen BewohnerInnen vereinbart.)
– Größtmögliche Autonomie heißt für dieses Wohnprojekt, dass es eine Voraussetzung ist, eine eigene abgeschlossene Einheiten zu bewohnen.

  • Im Wohnprojekt leben Menschen aus unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft und mit unterschiedlichem Einkommen, die aber ähnliche gemeinschaftliche Vorstellungen von gemeinsamem Wohnen haben.

Blick vom Pfarrhof Richtung Norden zum Kirchturm

-Wer an einem christlichen Solidaritäts- und Gemeinschaftsprojekt partizipiert, muss die Bereitschaft mitbringen, für andere Kulturen und Religionen offen zu sein. Voraussetzung für eine Aufnahme dieser Einzelpersonen bzw. Paare ist die Bereitschaft die Ziele der Gemeinschaft mitzutragen. Durch Hilfsleistungen und durch den finanziellen Beitrag zur Solidargemeinschaft.

  • Zum Wohnen in der Zurückgezogenheit der eigenen vier Wände gehört als Ergänzung ein großzügiger Bereich für gemeinschaftliche Aktivitäten.

Blick vom Pfarrhof in Richtung Westen
Altes Bild mit Blick vom Pfarrhof in Richtung Osten zur alten Kirche, jetzt Schutzengelsaal

– Begegnungszonen im Wohnprojekt (im Bereich der Gänge) und ein größerer Kommunikations- und Veranstaltungsraum mit einer entsprechenden Küchen- und Sanitäreinrichtung beleben das Gemeinschaftsleben im Inneren des Hauses. Darüber hinaus kann in Absprache mit der Pfarre auch der Pfarrsaal genutzt werden. 
– eine Infrarotkabine im Fitnessraum ist für die körperliche Erbauung vorgesehen.
– Für den Outdoorbereich laden entsprechende Sitzgelegenheiten zum gemeinsamen Gespräch ein. Auch die Möglichkeit für ein Sonnenbad im Garten oder die Terrasse für  Grillfeste,  sowie ein gemeinsamer Kräuter-, Blumen- und Gemüsegarten, laden ein zum gemeinschaftlichen Wohnen.

  • Die Bewohner:innen sollen in ihren eigenen Kompetenzen gestärkt werden, Selbst- und Nachbarschaftshilfe leisten, soziale Netzwerke bilden, durch gegenseitige Unterstützung andere Kostenträger entlasten.

– Jeder Mensch in dieser Altersphase hat sich durch ihre/seine berufliche und oft ehrenamtliche Laufbahn Kompetenzen angeeignet. Sei es handwerklicher, sozialer oder geistiger Art. Ein Ziel ist es daher, dass diese erworbenen Kompetenzen weiter gepflegt werden und der Allgemeinheit des Wohnprojektes zugute kommen. Ebenso ist es eine wichtige Aufgabe, die Mitbewohner:innen so zu bestärken und zu motivieren, dass sie ihre Kompetenzen nicht verkümmern lassen. Gegenseitige Wertschätzung der unterschiedlichen Charismen ist eine Grundvoraussetzung. „Es ist ebenso gut, Gott zu liebe Kartoffel zu schälen, wie Dome zu bauen.“ (Theresia von Avila)

  • Getragen wird die Gemeinschaft durch gelebte Spiritualität, die ein Miteinander auf Basis christlicher Nächstenliebe fördert.

– Jede Bewohnerin und jeder Bewohner soll möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben können und sich durch die Gemeinschaft getragen und unterstützt wissen.
Eine Kooperation mit den mobilen Pflegediensten der Caritas und der öffentlichen Hand ist daher anzustreben, damit dieses Ziel optimal verwirklicht werden kann.

  • Ein wesentlicher Gesichtspunkt ist auch nachhaltig ökologisches Gedankengut.

– Dies wurde durch ökologische und baubiologische Bauweise verwirklicht (z.B. Warmwasserversorgung durch

Blick vom Pfarrhof in Richtung Westen zum Kindergartenspielplatz
Altes Foto mit Blick vom Pfarrhof in Richtung Westen zum Kindergartenspielplatz

Solarenergie, bestmögliche Wärmedämmung, umweltverträgliches Heizsystem, …).
– Weiters soll der Blickwinkel MOBILITÄT durch gemeinschaftliche Nutzung eines PKW- und Elektrofahrrad-Fuhrparkes das ökologische Gedankengut verstärken. Es gibt nicht für jede Wohneinheit einen eigenen Parkplatz.

  • Im Zusammenleben wird besonders Wert gelegt auf konstruktive Kommunikation und den Umgang mit Kritik und Konflikten.

– Bei regelmäßigen Treffen der gesamten Gemeinschaft, die vom Vorstand der Wohngemeinschaft einberufen werden, soll auf die Grundlagen des vereinbarten Regelwerkes hingewiesen werden oder darin enthaltene Punkte diskutiert und gegebenenfalls neu festgelegt werden.

  • In den Gemeinschaftsräumlichkeiten sollen Kommunikation ermöglicht werden, gemeinsame Freizeitgestaltung, Pflege von Hobbies, Fitness, Feierlichkeiten, Empfangen von Gästen, Bildungsveranstaltungen, Spiritualität gelebt werden.

Realisierter WOHNBEREICH

 26 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe zwischen 42 und 75 m² ergänzt mit Gemeinschaftsräumlichkeiten für Festlichkeiten, Wellness/Fitness, eigene Kellerabteile, Kommunikationsplätze im Grünen, Grillplatz, Gemeinschaftsterrasse.